Flüchtlingsunterkunft in Höfferhof

Alles vom Tisch?

Mobirise Website Builder

Kontroverse Diskussionen vor der Sommerpause

In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause wurde erneut über die geplante Flüchtlingsunterkunft am Sportplatz in Höfferhof beraten.
Das Ergebnis: es wurde vertagt, aber an dem Standort wird in einem Gesamtkonzept festgehalten! Darauf verständigten sich alle Fraktionen auf unser Drängen hin in einer Sitzungsunterbrechung.

Doch was wurde genau beschlossen und wie sehen die nächsten Schritte aus? Darauf gehen wir in diesem Faktencheck ein.

Warum soll in Höfferhof überhaupt eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werden?

Wir haben vor einigen Jahren das ehemalige Thurn-Gelände erworben, um eine Entwicklung dieser Fläche in der Hand zu haben und die einmalige Chance zu nutzen, eine so große Fläche sinnvoll für unsere Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln. Temporär hatten wir dadurch auch zusammen mit der Gemeinde Much die Möglichkeit, dass wir bedingt durch die Flüchtlingskrise, keine Schulen oder Turnhallen schließen mussten, da wir 4 Container-Dörfer auf dem Gelände errichtet haben und das ehemalige Verwaltungsgebäude teilweise genutzt wird.

Da das Gelände jährliche Kosten von rd. 400.000€ verursacht (Zinsen + Betriebskosten), wurden zudem dank einer Genehmigung der Bauaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises die übrigen Gebäudeteile an Unternehmen vermietet, deren Mietverträge Anfang des Jahres 2026 auslaufen. Die Mieteinnahmen decken lt. unserer Rückfrage bei unserem Kämmerer Johannes Hagen ungefähr diese Kosten.

Was weitläufig bekannt ist: die Gebäude müssen dringend saniert werden, teilweise sind die Dächer undicht, die Genehmigung des Rhein-Sieg-Kreises war ebenfalls befristet und müsste erneut einer Prüfung unterzogen werden.

Im Verwaltungsrat des gemeinsamen Kommunalunternehmens Much/ Neunkirchen-Seelscheid, dem Ratsvertreter:innen der beiden Kommunen angehören, wurde beschlossen, dass die Flüchtlingsunterbringung zum 31.12.25 dort ausläuft, die Gebäude in 2026 saniert werden und ab Ende 2026 die ersten neuen Unternehmen sich dort ansiedeln können. Dieses wurde groß beworben und sowohl die Gemeinderäte in Much als auch Neunkirchen-Seelscheid haben bislang auf diesen Zeitplan hingearbeitet. 

Mobirise Website Builder

Warum wird trotz Anwohnerprotesten am Standort Höfferhof festgehalten?

ALLE Fraktionen, also CDU, Bündnis 90/ Die Grünen, FDP und wir sind uns einig: Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur durch die dezentrale Unterbringung auf verschiedene Standorte gelingen kann.
Klar dürfte auch allen sein: ganz gleich wo eine Flüchtlingsunterkunft entsteht, es wird Gegenwind geben.
In Einwohnerversammlungen wurde deutlich, dass die Anzahl der Plätze und die Sorge um das anliegende Wäldchen und den Sportplatz das Hauptproblem sind.
Der Sportplatz stand von Anfang an genau wie das kleine Wäldchen gar nicht zur Diskussion, die baurechtlichen Fragen sind mit der Bauaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises zu klären.
Bei der Belegungszahl haben wir uns mit allen Fraktionen darauf verständigt, dass wir diese reduzieren. Dies ist auch das Ergebnis aus durchgeführten Einwohnerversammlungen, denn: anders als es scheint, gibt es durchaus Anwohner:innen in Höfferhof, die sich auf neue Nachbarn freuen.




Wie geht es nun weiter?

Der CDU-Fraktion war die Aussage der Bauaufsicht zu vage, so dass um Vertagung gebeten wurde. Da wir aber auch den Zeitplan bzgl. der Räumung des Thurn-Geländes im Blick haben, baten wir um eine Sitzungsunterbrechung, da wir einer Vertagung nicht uneingeschränkt folgen konnten.
Bürgermeisterin Nicole Berka verkündete in der Ratssitzung dann das Ergebnis der Unterbrechung und Abstimmung der Fraktionsspitzen und Sprecher:innen im Verwaltungsrat des gemeinsamen Kommunalunternehmens Much/ Neunkirchen-Seelscheid:
1. Die finale Abstimmung wird vertagt.
2. Am Standort Höfferhof wird grundsätzlich im Rahmen eines Gesamtkonzeptes festgehalten.

Die Verschiebung bedeutet also nun nicht, dass der Standort Höfferhof in Frage gestellt wird, sondern beinhaltet Folgendes: 
Bezüglich Höfferhof wird die Verwaltung beim Rhein-Sieg-Kreis eine Bauvoranfrage stellen. Diese hat den Zweck, dass der Betrieb des Sportplatzes definitiv nicht mit Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft auf einem Teil der Parkplatzfläche gefährdet ist. Wenn dies schriftlich vorliegt, kann mit den Arbeiten dort begonnen werden.
Bezüglich den nun fehlenden Plätzen für Flüchtlinge, wir die Verwaltung ein Gesamtkonzept erarbeiten. Folgende Standorte stehen dafür im Raum, die CDU hat sich schon für das Grundstück am Bicester Park als Präferenz ausgesprochen:
- Sportplatz Breitscheid
- Bicester Park
- Begegnungsstätte "Alte Schule"
- Schmiedestraße
- alter Bauhof
- Josef-Lascheid Platz
- Birkenfeld

Aber schon jetzt ist klar, dass nicht alle der Flächen aktuell zur Verfügung stehen und dies auch durch den Rat bzw. dessen Ausschüsse so beschlossen wurde. Die Fläche in Birkenfeld wurde beispielsweise dem Pfadfinderstamm "Roter Milan" zugesagt, die Fläche des "alten Bauhofs" soll für Gewerbe genutzt werden und der Josef-Lascheid Platz steht aktuell wegen den Bauarbeiten für die KulTurnhalle nicht zur Verfügung. Für das Grundstück an der Schmiedestraße wurde der Antrag für einen Bürgerpark gestellt, den auch die Bürgerinitiative aus Höfferhof lobend erwähnt und sich gleichzeitig einen alternativen Standort für Höfferhof somit selber von der Liste nimmt.

Mobirise Website Builder


Autorin
Nicole Männig-Güney

Mobirise