Die SPD-Fraktion im Gemeinderat setzt sich dafür ein, den Wochenmarkt in Neunkirchen zu beleben und perspektivisch auch einen Markt in Seelscheid einzurichten. Während der Markt in Neunkirchen früher gut besucht war, bieten heute nur noch wenige Händler ihre Waren an – ein Trend, der bundesweit zu beobachten ist. Steigende Preise, sinkende Umsätze und fehlender Nachwuchs setzen Wochenmärkten zu. Laut einer YouGov-Umfrage gehen nur 15 % der Deutschen wöchentlich auf einen Wochenmarkt, 14 % monatlich, 38 % seltener und 30 % gar nicht. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz durch Supermärkte und Discounter, die ihr Sortiment zunehmend regionalisieren.
Trotzdem haben Wochenmärkte einen hohen gesellschaftlichen Wert: Sie sind Treffpunkte für Begegnung, Austausch und Integration, bieten regionale und saisonale Produkte sowie Bioqualität und locken mit kulinarischer Vielfalt. Bei Veranstaltungen und Gesprächen – unter anderem mit Einwohner*innen, der Werbegemeinschaft, Ausstellern und der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg – zeigte sich deutliches Interesse an einer Stärkung des Marktangebots in beiden Ortsteilen.
Bereits 2021 bestätigte der zuständige Ausschuss einstimmig das Interesse an einer Wiederbelebung, indem unserem Antrag zugestimmt wurde. Am 1. März 2023 beauftragte der Ausschuss für Ortsentwicklung, Kultur und Sport die Verwaltung, gemeinsam mit der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg ein Konzept für Märkte in beiden Ortsteilen zu erarbeiten. Dabei sollten Fragen zu Häufigkeit, Uhrzeiten, Standgestaltung, Genehmigungen, Infrastruktur, logistischen Abläufen sowie rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen geklärt werden. Geplant war zudem, den Markt um kulturelle und soziale Elemente zu ergänzen – etwa flexible Stände für lokale Firmen, Vereine oder Künstler. Die Ideenentwicklung sollte nach dem „Design Thinking“-Prinzip (kreative und nutzerorientierte Methode zur Problemlösung) erfolgen.
Die Verwaltung bemühte sich daraufhin, neue Anbieter für den Neunkirchener Markt zu gewinnen. Doch die Resonanz blieb gering: Viele Händler sind bereits an allen Wochentagen gebunden oder scheuen den Aufwand für einen zusätzlichen Verkaufsstand. Das Warenangebot überschneidet sich oft mit dem anderer Anbieter – so wie beim einzigen verbliebenen Stand, dem „Mucher Landei“. Ein Obst- und Gemüsehändler gab seinen Platz wegen mangelnder Umsätze auf.
Fazit der bisherigen Bemühungen: Ein klassischer Wochenmarkt mit mehreren Ständen ist vor Ort nur schwer umsetzbar. In größeren Städten des Rhein-Sieg-Kreises funktioniert dieses Konzept besser. Daher ist ein Umdenken nötig: Erfolgversprechend erscheinen besondere Formate wie saisonale, Themen- oder Feierabendmärkte. Beispiele gibt es bereits – etwa das Street-Food-Festival im Juni 2025 auf dem Marktplatz in Neunkirchen. Die Verwaltung wurde daher erneut beauftragt, mit der Heide Event Agentur aus Hennef über weitere Angebote zu sprechen.
Für Seelscheid soll ebenfalls ein geeigneter Standort gefunden werden. Vorschläge aus einer SPD-Umfrage beim „Seelscheider Sommer“ liegen vor und können in die Planung einfließen. Nach Fertigstellung eines vorläufigen Konzepts wird dieses im zuständigen Ausschuss vorgestellt; die Verwaltung berichtet regelmäßig über den Fortschritt.
Schlussfolgerung: Die SPD verfolgt weiterhin das Ziel, in beiden Ortsteilen lebendige Markttreffpunkte zu schaffen – mit regionalen Produkten, kulturellen Angeboten und starker Einbindung von Bürger*innen, Anbietern und lokalen Akteuren.
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