Von Schlitzen und Klappen - Markt der Möglichkeiten

Oder auch ein Bericht zu Expeditionen durch deutsche Vorgärten

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Neulich- ich bin unterwegs im Wahlkampf in einem ersten von mehreren Ortsteilen von
Neunkirchen-Seelscheid. Wer hätte gedacht, dass Info-Flyer verteilen einen vor solche
Herausforderungen stellt?
Was ist das Problem? Die Briefkästen!
Leute, wer denkt Briefträger:innen hätten ein leichtes Leben, der täuscht sich. Ok, manche Kästen hängen an der Eingangspforte zum Grundstück, sind gut zu erkennen, haben ein Namensschild - aber dann, wo ist der Einwurf? Nichts zu sehen. Wenn sich nach verschiedenem Hantieren, mittlerweile ist die Tasche von der Schulter gerutscht und der Flyer geknickt, dann endlich der ersehnte Schlitz erscheint, blicken einen durchnässte Werbeprospekte, das Wochenblättchen und eine müde Schnecke an. Aha, denke ich,  hier wird sie nur selten gestört. Lohnt es sich, trotzdem den Flyer an der Schnecke vorbei hinein zu quetschen?
Bauchentscheidung.

Manchmal weist aber auch der Zugang schon seine Tücken auf. Denn viele Briefkästen hängen direkt neben der Haustür - unter dem Vordach. Wenn man den Zugang von der Straße gefunden hat - ja Leute, das ist nicht unbedingt selbstverständlich- die Entriegelung des Törchens geklappt hat und die mit losen Platten belegte Treppe hinauf gehechtet ist,  die üppigen  Rosenstauden hüfteschwingend und unverletzt umrundet und, um nicht auf allen Vieren kriechen zu müssen, Limbo tanzend unter dem Geäst des Magnolienbaumes durchgekämpft hat, steht man endlich vor dem Kasten mit der Aufschrift "Werbung einwerfen verboten".  Ich gönne mir eine Atempause und frage mich, ob meine politischen Info-Flyer wirklich Werbung im Sinne der Hausbesitzer (oder der Gesetze) sind.
Und überhaupt: wo sind eigentlich die Hunde geblieben, vor denen auf Schildern immer wieder gewarnt wird und die angeblich Briefträgers Wade so gerne mögen? Sie sind wohl auch nicht mehr nötig in Anbetracht der phantasievoll installierten Hindernisse und Fallen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Einbrecher lieber rückwärtige Terrassentüren bevorzugen - Hauszugänge sind einfach zu gefährlich: man könnte sich verletzen.

Nun ja, ich habe die Expeditionen ins Innerste deutscher Vorgärten unverletzt überstanden und
bin mittlerweile Sachkundiger Bürger für Briefkästen (SKB)

Fazit: Briefe, Pakete und Flyer austragen ist jedenfalls nichts für Weicheier.

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Autor 
Michael Unrath

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